Seit fast 10 Jahren betreiben Renate (Ur-Neuköllnerin) und Andreas (Herzens-Italiener seit der Kindheit) die Lavanderia Vecchia. Mit dem Auszug der Wäscherei für Gastronomiemietwäsche aus den Räumlichkeiten im Hinterhof konfrontiert entstand die Idee hier einen besonderen Ort der italienischen Gastronomie zu erschaffen.
Ursprünglich als Projekt im Freundeskreis gestartet kam kurz vor Eröffnung im April 2010 Benni Bräuniger als Küchenchef dazu. So entstand aus seiner professionellen Erfahrung in der Gastronomie und Kenntnis der italienischen Küche (bis hin zur Oma) und dem unternehmerischen Elan von Renate (ex-Hausverwalterin) und Andreas (ex-Informatiker) ein unschlagbares Team.


Mit stilsicherer Hand gestaltete Renate die Industrieräume zu einer italienischen Straßenszene mit quer durch den Raum gespannten Wäscheleinen. In vielen Details erkennt man den italienischen Fingerabdruck – von den Waschbecken mit Original-Fußtretern über die typisch italienische Bar bis hin zur Raucherlounge, die mit Flugzeugsitzen und Plattenspieler eine entspannte Raucherpause ermöglicht. Natürlich läuft – wie in jeder italienischen Trattoria – den ganzen Tag der Fernseher in der Ecke.
Im Mittelpunkt steht natürlich die offene „Show“-Küche in der das italienische Küchenteam seine Köstlichkeiten produziert.
Ein weiteres beliebtes Highlight ist der „Trevi“-Trinkgeld-Brunnen. Eine auf dem Dachboden gefundene uralte Waschmaschine dient heute zur Geldwäsche. Wie beim Trevi-Brunnen in Rom kehren die Gäste, die mit dem Rücken zum Brunnen mit geschlossenen Augen eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter werfen, garantiert zurück.
Von Anfang an war es klar, dass die Lavanderia auch mittags ein klassisches kleines Tagesangebot „come dio commanda“ für den Kiez macht. Immer dazu gehörte der Rabatt für Hartz4-Empfänger mit Berlinpass und am letzten Mittwoch im Monat ein ganzes Gratismenu. Aus Überzeugung, dass Abgeben dazu gehört.
Abends wird es festlich. Zum Konzept gehört es dann nur ein festes Menu anzubieten, so wie Renate und Andreas es in ihrer zweiten Heimat im Latium in der Nähe von Orte und Viterbo kennengelernt haben. Viele raffinierte Vorspeisen, Primi, Secondo und Dessert lassen einem eine italienische Familienfeier am Sonntagmittag nachempfinden. Höhepunkt ist das Finale bei dem die Gäste nach dem Dessert Espresso und Digestiv an der Bar im Stehen zu sich nehmen, um so auch noch ein Schwätzchen mit Mitarbeitern oder Gästen zu führen. Der Hauswein, das Tafelwasser (Acqua di Nepi – Lieblingswasser römischer Sterneköche) und das Olivenöl werden von persönlichen Freunden aus der Region Sabina (Der Raub der Sabinerinnen) im Latium geliefert.
Nachdem Küchenchef Benni Ende 2015 weiterziehen wollte, übernahm Andrea Angelino die Leitung der Küche. Er war im Herbst 2014 für den Relaunch des Spin-Offs „Lava“ am Strand von Tarquinia gekapert worden, an dem Andreas das erste Mal vor 30 Jahren war. Begeistert von seinem Essen und der Idee sich einen Koch aus der zweiten Heimat Latium nach Berlin mitzubringen wurde man sich schnell einig.
Gemeinsam wurde in den letzten Jahren an dem Grundkonzept gefeilt, so dass die Lavanderia immer wieder für eine kulinarische Überraschung gut ist, sei es mittags mit einem neuen veganen Angebot, sei es abends, wenn man neue Intepretationen italienischer Klassiker erleben kann.
Unzählige Besucher aus der ganzen Welt haben inzwischen die Lavanderia besucht. Vom romantischen Dinner zu zweit bis hin zu großen exklusiven Firmen- oder Familienfeiern ist für alles Raum. Nach fast 10 Jahren machen die vielen Ehrungen und Würdigungen (z.B. Feinschmecker, Varta, Aral, Lonely Planet, Gambero Rosso …) alle stolz auf die – manchmal – missionarische Arbeit. (siehe Foto des Archivs)

Nicht nur dass ein familiärer Umgang im Team zur Tradition gehört (bis hin zu gemeinsamen Italienreisen) auch in die Geschäftsführung des Restaurants ist inzwischen Tochter Elena eingestiegen, die Kontinuität und Innovation auch für die folgenden Jahre sicherstellen wird.